Klasse Idee vom Vorgesetzten…? Führungskräftetraining mit Pferden
Es ist nicht schwer, sich bildlich vorzustellen, wie manche Führungskräfte auf die Idee eines solchen Coachings reagieren.
Pferdegestütztes Coaching – Aus Sicht des Coachees
Und das erst einmal mit Recht denn in so einem speziellen Training kommen alle Ängste hoch, die man sich selbst in seiner stillsten Stunde nicht wirklich gern eingestehen mag.
Da wäre beispielsweise die Angst sich zu blamieren, die Angst vor diesem großen Tier, mit dem man sonst nicht viel zu tun hat und natürlich die Angst, dass die Kollegen merken, dass man Angst hat.
Pferdegestützte Persönlichkeitsentwicklung
Die erste Herausforderung für die Führungskraft findet also schon vor dem Training statt: Sich selbst einzugestehen, dass man Angst hat und es einfach zu akzeptieren. Es ist nur ein Gefühl es wird sich nach dem Lesen dieses Artikels schon sehr positiv verändern.
Oh man – warum müssen es gerade Pferde sein…?
Dafür gibt es mehrere gute Gründe. Zum einen sind Pferde außerordentlich sensibel (ähnlich den eigenen Mitarbeitern) und sie fungieren in einem erlebnisorientierten Coaching als Herausforderung.
Das ist natürlich zunächst einmal aufgrund ihrer Größe der Fall aber was eine noch viel wichtigere Rolle in der Weiterbildung spielt, ist ihr natürliches Verhalten. Hunde würden sich grundsätzlich sicherlich auch eignen aber Hunde sind vom Charakter her dem Menschen ausgeprägter zugetan.
Pferde Coaching für Führungskräfte
Pferde sind autarker und haben in der Regel selbst einen doch ganz gut ausgeprägten Führungsanspruch (übrigens wieder ähnlich den Mitarbeitern). Um das genauer zu verstehen, muss man einen Blick in die Pferdeseele werfen…
Die sensible Pferdeseele
Pferde leben normalerweise in kleinen Verbänden mit stark ausgeprägter Hierarchie (erinnert Sie das an Ihr Unternehmen…?).
Auch unter den einzelnen Pferden gibt es eine klare Rangordnung an die sich mit kleinen Ausnahmen alle halten. Wenn nicht gerade Paarungszeit ist und sich Junghengste aus anderen Herden neue Reviere suchen, ist das Leben in einer Pferdeherde eigentlich ganz ruhig denn jeder weiß, wo sein Platz ist.
Ein Pferdeunterstütztes Coaching
Die Pferde in den unteren Hirarchiestufen bekommen vielleicht nicht als erstes was zu futtern und müssen Platz für die weiter oben angesiedelten machen aber sie profitieren eben auch vom Schutz und der Fürsorge der Herdenführung.
Die Pferde in den oberen Stufen haben dagegen relativ viel Stress. Pferde sind trotz ihrer Größe keine Kämpfer sondern Fluchttiere und müssen daher stets wachsam sein. Der Vortritt beim Futter und der Paarung hat den Preis der Verantwortung und des Stresses.
Wenn nun ein Menschlein zu einem Pferd kommt, dann stellt sich für das Pferd zunächst die Frage, in welcher Hirarchiestufe es selbst steht.
Muss es in dem vorhandenen Setting Verantwortung übernehmen (und dem Menschen sagen, wo es lang geht) oder kann es sich vertrauensvoll entspannen und auf die Führung des Menschen bauen?
Führungskräfte lernen im Pferdeseminar nicht das Reiten
Das hat nichts mit Bösartigkeit zu tun sondern ist für das empfindliche Fluchttier Pferd ein überlebenswichtiger Instinkt.
Kommt es jetzt zum Showdown zwischen mir und dem Pferd???
Natürlich nicht! Therapiepferde wissen, dass der Mensch zerbrechlicher ist als sie selbst und finden ihre Antworten entsprechend vorsichtiger heraus.
Also KEINE Angst.
Ein guter Coach hat alles im Griff und weiß was er tut. Er kennt seine Pferde und hat solche ausgewählt, die es den Teilnehmern leicht machen, sich vorsichtig nähern und ganz besonders aufmerksam sind.
Trainiert werden die natürlichen Führungsinstrumente, die wir täglich im Job brauchen: innere und äußere Haltung, klare Kommunikation, Verständnis, Vertrauen, Teamfähigkeit, Konsequenz, Motivation und Gelassenheit.
Da der vierbeinige Partner sofort in den Prozess einsteigt, ist man dazu gezwungen, es ihm gleich zu tun. Da ist keine Zeit mehr für theoretische Überlegungen (wie im echten Leben!) aber das Pferd verzeiht natürlich auch Führungsfehler und lässt Nacharbeiten zu.
Führungsseminar Pferde
Anders als in der Realität verändert sich das Hierarchien-Verhältnis in einer Herde ständig, so dass der Geführte mit wachsendem Selbstbewusstsein auch gern einmal zum Chef aufsteigen kann und das macht man sich im Training natürlich zu Nutze.
Der Mensch legt seine Rolle also in jedem Trainingsschritt neu fest und kann diese, mit entsprechender Reflexion, immer wieder verändern.
Wie läuft so ein Training denn nun ab?
Nach einem mehr oder weniger intensiven theoretischen Teil geht es sehr bald an die Arbeit mit dem Vierbeiner. Zunächst darf man sich gegenseitig kennenlernen und beschnuppern.
Dann werden im Training bestimmte Ziele gesteckt. Diese können sein: Das Pferd einfach nur führen (z.B. durch einen Slalom), das Pferd dazu bringen, freiwillig zu folgen, Geschwindigkeit mittels Körpersprache zu verändern oder auch die gemeinsame Überwindung kleinerer Hindernisse wie Stangen auf dem Boden oder Plastikplanen.
Vor und nach jedem Schritt wird genau analysiert, was gerade passiert ist. Das Training dient vor allem der Selbstreflexion, mit dem Pferd als direkt und ehrlich antwortendem Spiegel.
Pferdecoaching ohne Reiten?
Im Verlauf der Übungen erkennen die Teilnehmer, dass schon kleine Veränderungen in ihrem Verhalten große Dinge bewirken können. Als wichtige Information zum Ablauf des Trainings ist noch zu erwähnen, dass in der Regel nicht geritten wird.
Das Training befasst sich ausschließlich mit der Arbeit am Boden – die übrigens auch viel wichtiger ist als die Arbeit vom Pferderücken aus.