Die Bodenarbeit mit dem Pferd ist ein weites Feld und wenn ein Reiter von Bodenarbeit spricht, musst Du schon einmal genauer nachhaken. Was alle Lektionen jedoch gemeinsam haben, ist eine soziale Komponente zwischen Reiter und Pferd.
Warum sollte ich überhaupt Bodenarbeit mit meinem Pferd machen?
Bodenarbeit dient vor allem in den jungen Jahren des Pferdes zum ersten Aufbau der Beziehung zwischen Reiter und Pferd. Auch der Aufbau gegenseitigen Respektes kommt hier nicht zu kurz. Ein weiterer wichtiger Zweck, auch in späteren Jahren, ist die Gymnastizierung. Das bedeutet, die Muskulatur wird gelockert und das Pferd erlernt eine gewisse Geschicklichkeit in seinen Bewegungen.
Ein nicht zu unterschätzendes Thema im Bereich der Bodenarbeit ist die Angst. Sowohl Reiter als auch Pferde können in ihrem Leben Ängste entwickeln. Bodenarbeit ist ein hervorragendes Mittel, diese Ängste und andere Probleme auf Dauer zu beseitigen. Auch nach einer Phase der Erkrankung (sowohl des Reiters als auch des Pferdes) kann man sich langsam dem normalen Training wieder annähern.
Die Übungen der Bodenarbeit lassen sich grob in folgende Kategorien einteilen:
Longieren
Das Pferd läuft in einer kreisförmigen Bahn um den Reiter herum. Das Ziel ist die Gymnastizierung, die Lockerung der Muskulatur und die Konditionierung des Tieres.
Zirzensische Übungen
Diese Lektionen könnte man auch kurz Zirkusübungen nennen. Es geht dabei darum, Dein Pferd auch geistig zu beanspruchen. Es soll nachdenken und seine eigene Beweglichkeit und Balance schulen. Ein Beispiel für eine gute Übung ist, wenn du deinem Pferd beibringst, rückwärts zu gehen, wenn du am Schweif zupfst. Die Schwierigkeit dabei ist, dass Pferde generell nicht so wahnsinnig gern rückwärts gehen und schon gar nicht, wenn jemand hinter ihnen steht. Durch Übung, Vertrauen und Belohnung werdet ihr aber früher oder später einen Weg finden, diese und andere Übungen umzusetzen.
Dominanztraining
Spätestens seit dem Film “Der Pferdeflüsterer” ist diese Art des Trainings in aller Munde. Man sollte mit Übungen wie dem Join up jedoch vorsichtig sein. Nicht jedes Pferd ist bereit, sein Vertrauen einfach zu verschenken und ungeübte Reiter sollten sich vor dem Versuch lieber fachkundige Hilfe an die Seite holen.
Klassische Bodenarbeit bis hin zur hohen Schule
Die Einsteigerübung, aber wohl auch eine der Bekanntesten, ist das sog. Schulterherein. Dabei soll Dein Pferd in einem Winkel von etwa 30 Grad von der Bande weg in die Bahn hinein laufen, ohne dabei auf einer Volte zu gehen. Das heißt, das Pferd läuft mit leicht gedehntem Körper geradeaus. Diese Übung muss erst einmal am Boden erlernt werden, um dann auch unter dem Sattel zu funktionieren.
Freiheitsdressur
Mit einer langen Gerte, der Stimme und der eigenen Körpersprache wird das Pferd geleitet und zu bestimmten Übungen animiert. Diese Art der Bodenarbeit erfordert viel Geduld, Erfahrung und auch Kooperationsbereitschaft vom Pferd. Man sieht die hohe Kunst dieser Technik bei Veranstaltungen wie der Apassionata.
Geschicklichkeitstraining
Vor allem im Westernreiten aber auch beim Freizeitreiten sieht man oft Menschen, die ihre Pferde an die unterschiedlichsten Hindernisse heranführen, um ihnen Geschick und Mut beizubringen. Dazu gehören beispielsweise Wippen, Planen, Stangenkombinationen oder auch Fässer. In diesem Zusammenhang haben sich vor allem die Methoden von Ursula Bruns und Linda Tellington-Jones durchgesetzt.