Ein eigenes Pferd ist der Traum vieler Menschen – egal ob jung oder alt. Was die allerwenigsten allerdings sehen, sind die Folgekosten einer solchen Anschaffung.
Am ehesten wird da noch an den Tierarzt, den Hufschmied und eventuell die Versicherungen gedacht. Bei den An- und Abfahrtskosten zum Stall hört es aber meist schon auf. Auch die Tatsache, dass ein Pferd mitunter 35-40 Jahre alt werden kann und vielleicht die letzten 10 Jahre nicht mehr reitbar ist, wird gern ausgeblendet. Spezialfutter, teure Decken und spezielles Einstreu für den Senior tun ihr Übriges.
Du solltest Dir vor dem Kauf Deines eigenen Pferdes bewusst über die anstehenden Kosten sein!
Als Pferdehalter hast Du die kameradschaftliche Pflicht, Dich um Dein Pferd zu kümmern und ihm zu jeder Zeit ein angenehmes und artgerechtes Leben zu gewährleisten. Die vorhandenen finanziellen Mittel dafür müssen natürlich aufgebracht werden – auch über die ersten Kosten der Anschaffung hinaus. Wenn Du das nicht gewährleisten kann, solltest Du auf eine Alternative zum eigenen Pferd ausweichen. Pflegepferde gibt es heute an jeder Ecke und auch Reitbeteiligungen ist eine realistische Möglichkeit, das Hobby Reiten mit dem eigenen Geldbeutel zu vereinbaren.
Wieviel kostet nun ein Pferd im Monat und über das Jahr?
Anschaffungskosten – Pferd, Zubehör und Reitausrüstung
Wenn die Entscheidung für einen Kumpel mit vier Beinen jedoch gefallen ist, steht zunächst erst einmal der Kauf an. So ein Pferd kostet natürlich Geld, wie viel hängt von der Rasse, der Abstammung und dem Ausbildungsstand ab. Günstige Ponys können schon ab 500 Euro den Besitzer wechseln, ein Pferd wie der Champion “Totilas” schlägt gleich mit mehreren Millionen zu Buche. Dazwischen ist alles möglich. Als Richtwert kann man aber sagen, dass ein reinrassiges Pferd mit einer soliden Ausbildung etwa 3.000-10.000 Euro kostet.
Ist das Tier erst einmal da, muss natürlich Zubehör gekauft werden. Auch hier ist die Preisvarianz beachtlich. Es kommt auf die Reitweise, die Qualität und die persönlichen Ansprüche an. Gute Westernsättel schlagen mit mindestens 5.000 Euro zu Buche. Dressursättel sind generell etwas günstiger, können aber auch wesentlich teurer sein – je nach Machart und Ausführung. Hinzu kommen Trensen, Halfter, Bürsten, Gamaschen, Decken und natürlich die Ausrüstung für den Reiter. Diese Aufwendungen sind zwar nur einmalig zu leisten, kosten aber etwa nicht selten so viel wie das Pferd selbst.
Wiederkehrende Kosten
Mit diesen wiederkehrenden Kosten musst Du rechnen:
Stallmiete
Üblicherweise werden die Kosten der Unterbringung jeden Monat gezahlt. Ähnlich wie bei einer Wohnung verlangen viele Verpächter heute eine Kaution in Höhe zweier Monatsmieten. Die Höhe der monatlichen Stallmiete hängt von mehreren Faktoren ab. Zunächst einmal die Art der Unterbringung. Eine Box mit Vollpension ist teurer als ein Offenstall, der in Selbstregie unterhalten wird. Ein Stall in der Nähe einer Großstadt ist teurer als einer auf dem Land und nicht zuletzt die Ausstattung entscheidet über den Preis. Halle, Solarium und Führmaschine oder Reitplatz und Gelände? Alles eine Preisfrage. Und so bewegen sich die Stallmieten zwischen 150 und 750 Euro pro Monat.
Futter
Im besten Falle ist der geliebte Vierbeiner ein unkomplizierter Zeitgenosse, der nur Heu und eine Handvoll Mineralfutter braucht. Im schlechtesten Falle ist er aber ein Allergiker, der Spezialfutter haben möchte. Die Futterkosten belaufen sich also von 25-250 Euro im Monat und lassen sich nicht pauschal beziffern.
Versicherung
Eine Pferdehaftpflichtversicherung ist enorm wichtig, falls es zu Unfällen kommt. Diese Versicherungen sind schon für unter 100 Euro jährlich zu haben. Auch eine Krankenversicherung ist denkbar aber nicht immer die günstigste Variante. Für junge und gesunde Pferde gehen die Preise schon ab 10 Euro im Monat los. Es muss jedoch genau geprüft werden, was alles versichert ist (oder besser; was nicht Teil des Versicherungsschutzes ist!)
Tierarzt
Selbst wenn das Pferd nicht krank wird, stehen 2x im Jahr Impfungen an, die etwa 50 Euro pro Stück kosten.
Hufschmied
Je nachdem ob Du einen Beschlag wünscht oder nicht, schlägt jeder Besuch mit 35-120 Euro zu Buche. Der Hufschmied sollte alle 6-8 Wochen einmal vorbeikommen.
Wurmkuren
Die meisten Pferdebesitzer entwurmen 2x im Jahr. Eine Wurmkur kostet etwa 20 Euro.
Reitunterricht
Gerade ungeübte Reiter sollten sich genau überlegen, ob sie Reitunterricht nehmen. Die Preise hierfür variieren stark. Es kommt auf den Reitlehrer, die Reitweise und den Wissensstand an. Wer einmal die Woche Reitunterricht nimmt, muss mit monatlichen Kosten von etwa 100 Euro rechnen.
Turnier/Transport
Ambitionierte Reiter, die auch auf Turniere gehen wollen, sollten sich auch mit der Frage des Transportes dorthin beschäftigen. Ein adäquates Auto und eine Anhängerkupplung sowie der richtige Führerschein müssen vorhanden sein. Die laufenden Benzinkosten richten sich nach den zu fahrenden Strecken. Auch nicht zu unterschätzen sind die jeweiligen Startgebühren, die mit mindestens 15-20 Euro pro Pferd in die Rechnung einfließen müssen.
Steigende Kosten im Alter
Wenn ein Pferd dann älter wird, steigen die Kosten tendenziell an. Um wieviel genau, lässt sich nur schwer sagen. Das hängt davon ab, ob wirklich ein Problem gesundheitlicher Natur auftritt. Sollte das der Fall sein, kann eine Kur als probates Mittel in Frage kommen. 6 Monate auf einer Rentnerkoppel bei günstigem Klima können schon Wunder wirken. Die Dauer des Aufenthaltes richtet sich nach der Art der Erkrankung. Die Kosten nach der Art der Unterbringung.
Fazit
Auf die Frage “Wieviel kostet ein Pferd” gibt es keine klare Antwort. Es kommt ganz darauf an, was man für Ziele hat und wie gut oder schlecht es das Schicksal mit einem meint.
In jedem Falle ist es aber eine vernünftige Idee, Rücklagen für unvorhersehbare Kosten zu schaffen. Wer die Verantwortung für ein Tier übernimmt hat die Verpflichtung, in guten aber auch in schlechten Tagen für dieses Tier zu sorgen. Das verlangt sogar der Gesetzgeber. Früher oder später kommt es erfahrungsgemäß immer zu Verletzungen oder anderen Zwischenfällen, die einen Tierhalter zu einer Investition zwingen. Besser ist es, wenn man für den Fall der Fälle vorgesorgt hat!
Ein sehr informativer Artikel, zumal ich mir sehr gut vorstellen kann, dass die Kosten oftmals doch unterschätzt werden. Mit diesem Thema sollte man sich daher vorher ausführlich informieren, damit es später nicht zu finanziellen Problemen kommt.