Vertrauen und Respekt

Wie die allermeisten Reiter wünschst Du Dir sicher ein gutes Vertrauensverhältnis zu Deinem vierbeinigen Freund. Mit den folgenden Tipps kannst Du mit Deinem Pferd ein unschlagbares Team werden.

Mann hört Pferd zu

“Die Leute sollten weniger Zeit damit verbringen, ihren Pferden etwas zuzuflüstern, sie sollten es mal damit versuchen, den Pferden zuzuhören.” America’s Horse Magazine

Nur selten kommt es vor, dass turnierambitionierte Pferdemenschen mit Gewalt alles für den vermeintlichen Erfolg tun und nicht auf ihren tierischen Partner eingehen. Spätestens seit Pirelli und Roberts gab es in der Pferdewelt einen Paradigmawechsel hin zu verständnisvoller Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier.

Das Geheimnis einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Pferd und Reiter

Das Geheimnis der Beziehung liegt in den Worten Vertrauen und Respekt. Der Hintergrund ist dem natürlichen Verhalten des Tieres geschuldet. Pferde sind ausgesprochene Herdentiere, welche sich im Rahmen ihrer Verletzlichkeit absolut auf das Zusammensein mit den anderen verlassen müssen.

Du wirst primär vom Pferd nicht als Herdenmitglied erkannt – erst recht nicht, wenn Du Dich nicht arttypisch verhältst. Herumschreien, wilde Gesten und brutale Gewalt sind auch in Pferdeherden kein akzeptiertes Benehmen. Vertrauen basiert nicht auf Angst und je massiver Du gegen Deinen Partner vorgehst, desto weniger wird das Vertrauen, dass Dir von Deinem Pferd entgegen gebracht wird. Die Konsequenz ist eine schlechte Beziehung.

Respekt aufbauen – Welche Rolle Du in der Beziehung einnehmen solltest

In der Beziehung zwischen Dir und Deinem Pferd solltest Du die Rolle des Leittiers einnehmen.

Das Leittier einer Herde hat nicht nur das Sagen sondern auch die Verantwortung. In einer Herde findet jedes Tier seine Rolle und zu Beginn einer pferdischen Beziehung ist das auch im Bezug auf den Menschen der Fall.

Ein Team muss zusammenwachsen und sich zunächst finden, bevor die Dinge vernünftig klappen können. Schließlich dauert der Aufbau einer Vertrauensbeziehung auch unter Menschen eine Weile. Das wichtigste für Eure Beziehung ist also erst einmal Zeit und Geduld. Aber auch die grundlegende Kenntnis zum Verhalten der Tiere untereinander ist von elementarer Bedeutung.

Bodenarbeit – Hilft die Beziehung zu Deinem Pferd aufzubauen

Das Leben in einer Pferdeherde ist wirklich interessant. Viele Verständigungen laufen über Körpersprache ab und hier kannst du Dir einige sehr wichtige Details abgucken und diese beispielsweise in der Bodenarbeit nutzen.

Bodenarbeit ist übrigens die Grundlage für alles reiterliches Können, welches später im Sattel gezeigt werden soll und nicht wie oft vermutet, Zeitverschwendung. Zur Bodenarbeit gehören vor allem Vertrauensübungen wie beispielsweise das sogenannte Join Up.

JoinupIn dieser Übung geht es darum, Dein Pferd dazu zu animieren, dass es Dir folgt.

Und was tust Du als Reiter um dieses Ziel zu erreichen?

Genau!

Du schickst Dein Pferd weg. Dieses Vorgehen scheint zunächst im Widerspruch zu Deinem Ziel zu stehen, hat aber durchaus seine Berechtigung.

In Herden ist es so, dass ranghöhere Tiere die rangniedrigeren weg schicken. Entweder weil sie an einem bestimmten Ort fressen wollen, weil sie die Tränke für sich beanspruchen oder aber weil dieser bestimmte Platz an der Sonne einfach gerade so schön ist. Wenn Du also wie ein ranghöheres Tier agierst, dann wird sich Dein Pferd mit dem Du arbeitest zumindest schon einmal Gedanken machen.

Vertrauen zu Pferd aufbauen (also im Sattel) ist fast nicht möglich. Du wirst Dich als Reiter schon auf den Boden begeben müssen um dem Tier zu zeigen, dass Du die Alpharolle in der Herde übernimmst.

So baust Du Vertrauen zu Deinem Pferd auf

Der Vertrauensaufbau dauert wesentlich länger als der Aufbau von Respekt. Vertrauen bildet sich nur, indem Du mit Deinem Pferd gemeinsam Dinge erfolgreich absolvierst.

Also schnapp Dir Dein Pferd und mache einfach alles mit ihm!

Laufe über Planen, führe ein Anhängertraining durch, mach Trail auf dem Platz, Longiere Dein Pferd, geh Spazieren usw.

Das wichtigste Wort in diesem Zusammenhang heißt Desensibilisierung. Je unempfindlicher Du Deinen Vierbeiner gegen Reize von außen machst, desto besser. Voraussetzung dafür ist aber natürlich der Respekt.

  • Klare Grenzen,
  • kontinuierliche Konsequenz und
  • absolute Verlässlichkeit

sind essentiell bedeutend für die Mischung aus Respekt und Vertrauen zwischen Euch.

Diese beiden Attribute lassen sich nicht durch Leckerchen, nicht durch Gewalt und auch nicht durch Überredungskunst aufbauen. Was geschehen muss, ist die Annäherung an pferdisches Verhalten und die Einhaltung aller Verhaltensregeln, die damit einher gehen.

vertrauen-reiter-pferd-respekt-bodenarbeitFalsche Rollenverteilung – Ein möglicher Grund für Fehlverhalten Deines Pferdes

Ein Pferd tut „schlimme“ Dinge wie beißen oder wegdrängeln nicht, weil es böse ist sondern weil die Rollenverteilung in den allermeisten Fällen nicht stimmt. Wenn sich das Pferd als ranghöheren Part in der Beziehung sieht heißt das für Dich, dass Du Platz 2 nach dem Pferd einnimmst. Und das bedeutet für Deinen Vierbeiner automatisch, dass er Verantwortung für Dich übernehmen muss, allerdings auch das Sagen hat. Diese Situation kann für Dich als Reiter (aber auch für Dein Pferd) äußerst unangenehm werden.

Nun ist es aber nicht sinnvoll, ein denkendes Pferd vollkommen zu unterdrücken. Oft haben Pferde eine Art sechsten Sinn und wer sich mit seinem Vierbeiner schon einmal verirrt hat, weiß wovon ich spreche. Pferde scheinen ihren Weg nach Hause immer wieder zu finden, sie sehen Gefahren wo der Mensch noch lange nicht hingeschaut hat und sie warnen vor unerwarteten Ereignissen. Diese wichtige Gabe sollte man nicht unterdrücken, was allerdings unbedingt klargestellt werden muss ist die Tatsache, wer das Zepter in der Hand hat. Im Idealfall solltest Du es sein, nicht Dein Pferd.

Fazit

Freundschaft zwischen Reiter und Pferd

Den ultimativen Paradeweg hin zu Vertrauen und Respekt gibt es nicht. Jedes Pferd und jeder Mensch ist anders. Was aber definitiv hilfreich ist, ist das Wissen um pferdisches Verhalten und die Geduld, dieses zu verstehen. Wer nun noch etwas Empathie entwickeln kann, sich in die Situation hinein versetzt und wirklich konsequent handelt, hat den besten Partner der Welt an seiner Seite.

So baust Du Vertrauen und Respekt zu Deinem Pferd auf
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5 Kommentare zu „So baust Du Vertrauen und Respekt zu Deinem Pferd auf

  • 18. Oktober 2018 um 21:48
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    Hallo wenn ich mit meinem Pferd spazieren gehe dann steigt es hinter mir und haut nach mir ihr Grenzen setzten nicht möglich was soll ich tun.

    • 29. Dezember 2018 um 7:36
      Permalink

      Hallo,
      am besten du übst das Gehen erst einmal auf dem Platz und zwar so, dass dein Pferd nicht hinter dir läuft sondern neben dir, bzw. mit seiner Nase auf deiner Schulterhöhe.
      Lasse den Strick ruhig länger und versuche einen für dich sicheren Abstand zu gewinnen. Das hat den Vorteil, dass du dein Pferd immer im Augenwinkel beobachten kannst. Zur Hilfe kannst du auch einen Stick nehmen als Armverlängerung.
      Ziel ist es immer eine gewisse Distanz zum Pferd zu haben und sofort zu reagieren, wenn er beispielsweise wieder hinter dir bleiben will oder überholen usw. Erst wenn das klappt, kannst du spatzieren gehen und da gehst du genau so konsequent vor als ob ihr auf dem Platz seid.
      Lg

  • 18. November 2018 um 23:41
    Permalink

    Hallo,immer wenn ich mein Pferd longieren will,kommt er immer zu mir und greift mich an und schlägt nach mir,ich schaffe es dann noch rechtzeitig vor ihm weg zu rennen(das ist schlecht,ich weiß )Dann habe ich Angst vor ihm

  • 30. Dezember 2018 um 14:02
    Permalink

    Hallo,
    am besten du übst das Gehen erst einmal auf dem Platz und zwar so, dass dein Pferd nicht hinter dir läuft sondern neben dir, bzw. mit seiner Nase auf deiner Schulterhöhe.
    Lasse den Strick ruhig länger und versuche einen für dich sicheren Abstand zu gewinnen. Das hat den Vorteil, dass du dein Pferd immer im Augenwinkel beobachten kannst. Zur Hilfe kannst du auch einen Stick nehmen als Armverlängerung.
    Ziel ist es immer eine gewisse Distanz zum Pferd zu haben und sofort zu reagieren, wenn er beispielsweise wieder hinter dir bleiben will oder überholen usw. Erst wenn das klappt, kannst du spatzieren gehen und da gehst du genau so konsequent vor als ob ihr auf dem Platz seid.
    Lg

  • 1. Mai 2019 um 10:12
    Permalink

    <gut,Doof

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